Aufgabe der Freiwilligen ist es jedes Jahr ein Ferienprojekt für die Schüler zu organisieren. Zusammen mit den beiden Freiwilligen aus Ruhango haben wir dies also geplant, da deren Schüler für das Projekt zu uns kommen sollten. Geplant war, dass insgesamt 60 Personen, 30 von jeder Schule, teilnehmen.
Am Ende waren wir aber doch nur knapp 50, da hier nie alles läuft wie geplant.
Am zweiten Dezember kamen dann die Schüler, Freiwillige und ein Lehrer gegen Abend an. Wir hatten schon seit 15:00 Uhr in der Schule gewartet, da wir uns eigentlich mit unserem Mentor und einem unserer Lehrer vor Beginn des Projekts nochmal treffen wollten um die letzten Kleinigkeiten zu klären. Als wir aber in der Schule waren, war kein Mensch außer dem Kochlehrer in der Schule. Es gab also kein Meeting mehr und auch als der Bus aus Ruhango kam, waren wir noch die einzigen, die dort waren. Nachdem Papy, der Lehrer, dann auch endlich angekommen war, gab es nach langem Warten irgendwann Abendessen und danach konnte das Ferienprojekt losgehen. Damit sich alle etwas kennenlernen haben wir mit den Schülern „Cacahuette“ gespielt. dabei zieht jeder einen Zettel mit einem Namen einer anderen Person drauf. Für diese Person muss man dann während des Projekts etwas Gutes tun, möglichst ohne dass diese es bemerkt.
Der nächste Morgen begann für uns sehr früh, um 7:30 Uhr mussten wir schon in der Schule sein, da wir auch mit den Schülern zusammen frühstücken sollten. Wie zu erwarten war, war das Frühstück noch nicht fertig, wir durften erstmal noch beim Abwaschen helfen bevor es dann erst um ca. halb zehn Frühstück gab. Für den Vormittag hatten wir nur ein wenig Programm geplant. Wir haben zwei Fahrräder mit zur Schule gebracht, da nicht alle Schüler Fahrrad fahren können, mit einer anderen Runde haben wir Werwolf gespielt und andere haben einen Tanz eingeübt, der dann vor dem Mittagessen präsentiert wurde.
Wie zu erwarten war, gab es klassisch ruandisches Essen: Reis, Kartoffeln, Karunga (von der Konsistenz eine Art weicher Teig aus Maismehl) und Kochbananen in zerkochten Spaghetti. Dazu gibt es dann eine dünne Sauce mit etwas Gemüse und Fisch drin. Danach gab es dann meistens noch ruandischen schwarzen Tee, der ja angeblich einer der besten Tees sein soll. Da aber so viel Zucker in den Tee kommt, schmeckt man vom eigentlichen Geschmack nicht mehr viel. Nach dem Essen sind wir alle zusammen zum Strand runtergefahren, was besonders für die Schüler aus Ruhango schön war, da diese den See nicht sonderlich oft sehen. Während die Schüler also mit baden, chillen und vor allem mit posen für Fotos beschäftigt weren, konnten wir die Zeit am Strand genießen und einfach nur entspannen.
Es kann natürlich nicht alles perfekt laufen, denn mal wieder hatten wir Probleme von unserem Chef der Schule das Geld für das Projekt zu bekommen, da die Sekretärin nicht in der Schule war, weshalb wir immer bei ihm Zuhause das Geld abholen mussten. Obwohl wir sogar extra zu ihm nach Hause gefahren sind, war er nicht immer bereit uns all das nötige Geld für den nächsten Tag auszuzahlen. Wir hatten also einigen Aufwand, nur weil wir öfters zu ihm nach Hause mussten um erneut Geld abzuholen.
Zurück in der Schule gab es noch Abendessen, natürlich wie immer eine ordentliche ruandische Mahlzeit wie eben beschrieben und danach hat noch eine Nachtwanderung stattgefunden. Wir mussten jedoch früher gehen, da sich der gesamte Zeitplan deutlich nach hinten verschoben hat und man nach 22:00 Uhr nur noch schwer zurück in die Stadt kommt, es war auch so schon schwer genug ein Moto zu finden.
Für den nächsten Tag hatten wir eine Wanderung zu den Hot Springs geplant, die wir auch schon bei unserem Vorbereitungsseminar besucht haben. Vor dem Frühstück durften wir dann noch Lunchpakete für die Schüler machen und Brote für ca. 50 Schüler schmieren. Nach dem Frühstück, was wie alles bei diesem Projekt später stattfand als geplant (man gewöhnt sich dran), sind wir dann mit Lunchpaket und Wanderstöckern ausgestattet losgewandert. Die gesamte Wanderung hat ca. vier Stunden gedauert und wir sind die ganze Zeit bei praller Sonne bergauf und bergab gewandert. Die Strecke war jedoch super schön. Nach kurzer Zeit verlässt man die befestigte Straße und geht auf Sandwegen direkt durch die Dörfer, überall sieht man Bananen- und Zuckerrohrpflanzen und von allen Seiten kommen Kinder zu einem gelaufen. Irgendwann kommt man dann zurück auf eine befestigte Straße die oberhalb des Sees gelegen ist, weshalb man eine super schöne Sicht auf den See hat. Gegen Mittag sind wir dann alle völlig erschöpft an den Hot Springs angekommen. Dort haben alle erstmal eine Pause gemacht und sind dann in die Becken mit dem warmen Wasser gegangen. Fotos durften auch hierbei wieder nicht fehlen. Zurück sind wir mit einem kleinen Bus gefahren. Für den Abend stand nur noch Abendessen und ein Film an. Zurück von den Hot Springs durften wir natürlich wieder erstmal abwaschen, Abwaschen war gefühlt diejenige unserer Aufgaben beim Ferienprojekt, die am meisten Zeit eingenommen hat.
Komplett kaputt kamen wir zurück nach Hause. Ausruhen war aber nicht, da Freunde eingeladen waren um zusammen in meinen Geburtstag reinzufeiern. Obwohl ich total müde war, wurde ich dann um Mitternacht von kaltem Wasser und ein paar lieb gemeinten Schlägen wieder geweckt. Die größte Überraschung bis dahin war jedoch, dass unser Guard nach Mitternacht zu uns ins Haus kam und uns allen Bier gekauft hatte, da seine Tochter Kami ihm anscheinend gesagt hat, dass ich Geburtstag habe. Er hat sich dann mit seinen Freunden zu uns gesetzt und komplett betrunken bei uns Party gemacht. Er war echt unglaublich witzig, hat aber unser gesamtes Wohnzimmer dreckig gemacht, da ihm mehrere Bierflaschen runtergefallen sind.
An meinem Geburtstagsmorgen haben wir alle müde zusammen gefrühstückt und sind danach erst in die Schule gefahren. Der eigentliche Plan war in der Schule deutsche Plätzchen zu backen. Da der Kochlehrer die Zutaten aber erst noch einkaufen musste, musste dies auf den Nachmittag verschoben werden. Das Problem am Nachmittag war aber, dass der Ofen nicht funktioniert hat und als dieser ging, war er zufälligerweise „belegt“. Irgendwann kamen dann Daria, Selina und ein Freund von uns mit dem Auto laut hupend auf das Schulgelände gefahren um mich abzuholen. Da aber in der Schule auch noch eine Überraschung geplant war, mussten wir erst auf diese warten, bevor sie mich mitnehmen konnten. Die Schüler hatten für mich einen Kuchen gebacken und haben für mich gesungen. Wir sind dann also alle mit dem Auto zu uns nach Hause gefahren, wo ich dann von einer Mischung aus Bier und Mehl über mir überrascht wurde. Wir haben alle zusammen gegessen, die anderen Freiwilligen aus der Nachbarstraße hatten für mich gekocht, und zusammen gefeiert. Zur Feier des Tages haben die anderen mir sogar eine Torte bestellt. Schöner und überraschender hätte ich mir meinen Geburtstag nicht vorstellen können.
Am nächsten Tag musste das Ferienprojekt aber wie geplant weitergehen. Am Vormittag war ein Theatercoach in der Schule um mit den Schülern ein kleines Stück einzuproben. Wir haben den Tag damit verbracht die Plätzchen zuende zu backen, da wir für den letzten Abend eine Art Feier mit Lagerfeuer und Präsentationen von den Schülern geplant hatten. Wir saßen am Abend also alle zusammen am Lagerfeuer, haben danach ein großes Abschlussessen gehabt und Schüler haben Tänze präsentiert, einen kleine Gruppe hat eine Modenschau organisiert und am Ende haben alle Schüler zu lauter Musik getanzt den letzten Abend genossen. Leider mussten wir wieder früher gehen um nach zurück nach Hause zu kommen.
Letzter Tag, Zeit um Abschied zu nehmen. Alle haben ihre Sachen gepackt bevor wir noch ein letztes Mal zusammen gegessen haben und das Spiel „Cacahuette“ aufgelöst haben. Einer nach dem anderen hat gesagt, wer seine Cacahuette war und hat der Person ein kleines Geschenk überreicht. Wir haben noch ein Gruppenfoto zusammen gemacht und dann kam auch schön der Bus um für die Leute aus Ruhango. Der Abschied fiel allen sehr schwer, da sich alle nach einer Woche sehr gut kennengelernt haben.
Insgesamt ist das Ferienprojekt also trotz kleiner Schwierigkeiten und Verspätungen also sehr gut gelungen und ich habe viel Spaß gehabt. Ich fand es sehr schön, dass ich vor allem die Schüler meiner Schule besser und insbesondere außerhalb des Unterrichts besser kennengelernt habe und die Schüler die Zeit in der Schule ohne Schulstress genießen konnten. Der Aufwand und die Erschöpfung im Nachhinein waren es auf jeden Fall wert. Ich muss allen, die uns bei der Umsetzung dieses Projektes geholfen haben und vor allem Friends of Ruanda für die Unterstützung danken!