Kunda Village Ministry

Jetzt mal ein ganz anderes Thema, was mir sehr am Herzen liegt.

Vor Kurzem haben wir Emmanuel kennengelernt, der in einem Waisenhaus hier in Gisenyi aufgewachsen ist. Als der ruandische Staat beschlossen hat, alle Waisenhäuser und ähnliche soziale Einrichtungen zu schließen, war er ganz auf sich allein gestellt. Diese Erfahrung, arm und allein zu sein, hat ihn bewegt, ein Projekt für sozial benachteiligte Frauen und Kinder ins Leben zu rufen. Er hat eine Vorschule gegründet für Kinder, die nicht ausreichend finanzielle Mittel haben um die Schulgebühren zu bezahlen. Seine Organisation übernimmt für jedes Kind 50% der Gebühren.

Außerdem unterstützt er die Frauen auf dem Land, die Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zu ernähren. Er hat für sie einen Raum gemietet, in dem sie jeden Tag verschiedenste Dinge aus afrikanischen Stoffen nähen, welche dann verkauft werden sollen. Der Erlös geht zu gleichen Teilen an die Frauen und an die Schule um die Schulgebühren zu tragen.

Wir waren dort vor Ort und haben uns alles angeschaut. Ich finde, dass das ein unglaublich bewundernswertes und zuverlässiges Projekt ist, das man auf jeden Fall unterstützen sollte. Emmanuel ist gerade mal Anfang zwanzig und steckt mit Herz und Seele in diesem Projekt drin um vielen anderen Ruandern sein eigenes Schicksal zu ersparen.

Wir sind weiterhin mit Emmanuel in Kontakt und unterstützen ihn. An Weihnachten werden wir dort mit ihm zusammen eine große Weihnachtsfeier für Familien organisieren, die sonst nicht die Möglichkeit hätten, Weihnachten zu feiern. Es wird eine gute ruandische Mahlzeit für alle geben und den Kindern werden wir einige Geschenke mit Kleidung und anderen wichtigen Alltagsgegenständen wie Seife, Zahnbürsten etc. überreichen.

Falls ihr also Interesse an wunderschönen handgemachten ruandischen Taschen habt und gleichzeitig Frauen und Kindern auf dem Land etwas Gutes tun wollt, schaut einfach mal die folgenden Seiten durch oder meldet euch bei mir.

Danke für jede Unterstützung!

http://igg.me/at/kunda-project/shre/17803864
https://nkundarwanda.wordpress.com/…/tale-of-emmanuel-kund…/
oder auf Facebook: Kunda Village Ministry

Bericht Landeszeitung, 19.03.2018

 

Ferienprojekt vom 2.-8. Dezember

Aufgabe der Freiwilligen ist es jedes Jahr ein Ferienprojekt für die Schüler zu organisieren. Zusammen mit den beiden Freiwilligen aus Ruhango haben wir dies also geplant, da deren Schüler für das Projekt zu uns kommen sollten. Geplant war, dass insgesamt 60 Personen, 30 von jeder Schule, teilnehmen.

Am Ende waren wir aber doch nur knapp 50, da hier nie alles läuft wie geplant.
Am zweiten Dezember kamen dann die Schüler, Freiwillige und ein Lehrer gegen Abend an. Wir hatten schon seit 15:00 Uhr in der Schule gewartet, da wir uns eigentlich mit unserem Mentor und einem unserer Lehrer vor Beginn des Projekts nochmal treffen wollten um die letzten Kleinigkeiten zu klären. Als wir aber in der Schule waren, war kein Mensch außer dem Kochlehrer in der Schule. Es gab also kein Meeting mehr und auch als der Bus aus Ruhango kam, waren wir noch die einzigen, die dort waren. Nachdem Papy, der Lehrer, dann auch endlich angekommen war, gab es nach langem Warten irgendwann Abendessen und danach konnte das Ferienprojekt losgehen. Damit sich alle etwas kennenlernen haben wir mit den Schülern „Cacahuette“ gespielt. dabei zieht jeder einen Zettel mit einem Namen einer anderen Person drauf. Für diese Person muss man dann während des Projekts etwas Gutes tun, möglichst ohne dass diese es bemerkt.

Der nächste Morgen begann für uns sehr früh, um 7:30 Uhr mussten wir schon in der Schule sein, da wir auch mit den Schülern zusammen frühstücken sollten. Wie zu erwarten war, war das Frühstück noch nicht fertig, wir durften erstmal noch beim Abwaschen helfen bevor es dann erst um ca. halb zehn Frühstück gab. Für den Vormittag hatten wir nur ein wenig Programm geplant. Wir haben zwei Fahrräder mit zur Schule gebracht, da nicht alle Schüler Fahrrad fahren können, mit einer anderen Runde haben wir Werwolf gespielt und andere haben einen Tanz eingeübt, der dann vor dem Mittagessen präsentiert wurde.

Wie zu erwarten war, gab es klassisch ruandisches Essen: Reis, Kartoffeln, Karunga (von der Konsistenz eine Art weicher Teig aus Maismehl) und Kochbananen in zerkochten Spaghetti. Dazu gibt es dann eine dünne Sauce mit etwas Gemüse und Fisch drin. Danach gab es dann meistens noch ruandischen schwarzen Tee, der ja angeblich einer der besten Tees sein soll. Da aber so viel Zucker in den Tee kommt, schmeckt man vom eigentlichen Geschmack nicht mehr viel. Nach dem Essen sind wir alle zusammen zum Strand runtergefahren, was besonders für die Schüler aus Ruhango schön war, da diese den See nicht sonderlich oft sehen. Während die Schüler also mit baden, chillen und vor allem mit posen für Fotos beschäftigt weren, konnten wir die Zeit am Strand genießen und einfach nur entspannen.

Es kann natürlich nicht alles perfekt laufen, denn mal wieder hatten wir Probleme von unserem Chef der Schule das Geld für das Projekt zu bekommen, da die Sekretärin nicht in der Schule war, weshalb wir immer bei ihm Zuhause das Geld abholen mussten. Obwohl wir sogar extra zu ihm nach Hause gefahren sind, war er nicht immer bereit uns all das nötige Geld für den nächsten Tag auszuzahlen. Wir hatten also einigen Aufwand, nur weil wir öfters zu ihm nach Hause mussten um erneut Geld abzuholen.

Zurück in der Schule gab es noch Abendessen, natürlich wie immer eine ordentliche ruandische Mahlzeit wie eben beschrieben und danach hat noch eine Nachtwanderung stattgefunden. Wir mussten jedoch früher gehen, da sich der gesamte Zeitplan deutlich nach hinten verschoben hat und man nach 22:00 Uhr nur noch schwer zurück in die Stadt kommt, es war auch so schon schwer genug ein Moto zu finden.

Für den nächsten Tag hatten wir eine Wanderung zu den Hot Springs geplant, die wir auch schon bei unserem Vorbereitungsseminar besucht haben. Vor dem Frühstück durften wir dann noch Lunchpakete für die Schüler machen und Brote für ca. 50 Schüler schmieren. Nach dem Frühstück, was wie alles bei diesem Projekt später stattfand als geplant (man gewöhnt sich dran), sind wir dann mit Lunchpaket und Wanderstöckern ausgestattet losgewandert. Die gesamte Wanderung hat ca. vier Stunden gedauert und wir sind die ganze Zeit bei praller Sonne bergauf und bergab gewandert. Die Strecke war jedoch super schön. Nach kurzer Zeit verlässt man die befestigte Straße und geht auf Sandwegen direkt durch die Dörfer, überall sieht man Bananen- und Zuckerrohrpflanzen und von allen Seiten kommen Kinder zu einem gelaufen. Irgendwann kommt man dann zurück auf eine befestigte Straße die oberhalb des Sees gelegen ist, weshalb man eine super schöne Sicht auf den See hat. Gegen Mittag sind wir dann alle völlig erschöpft an den Hot Springs angekommen. Dort haben alle erstmal eine Pause gemacht und sind dann in die Becken mit dem warmen Wasser gegangen. Fotos durften auch hierbei wieder nicht fehlen. Zurück sind wir mit einem kleinen Bus gefahren. Für den Abend stand nur noch Abendessen und ein Film an. Zurück von den Hot Springs durften wir natürlich wieder erstmal abwaschen, Abwaschen war gefühlt diejenige unserer Aufgaben beim Ferienprojekt, die am meisten Zeit eingenommen hat.

Komplett kaputt kamen wir zurück nach Hause. Ausruhen war aber nicht, da Freunde eingeladen waren um zusammen in meinen Geburtstag reinzufeiern. Obwohl ich total müde war, wurde ich dann um Mitternacht von kaltem Wasser und ein paar lieb gemeinten Schlägen wieder geweckt. Die größte Überraschung bis dahin war jedoch, dass unser Guard nach Mitternacht zu uns ins Haus kam und uns allen Bier gekauft hatte, da seine Tochter Kami ihm anscheinend gesagt hat, dass ich Geburtstag habe. Er hat sich dann mit seinen Freunden zu uns gesetzt und komplett betrunken bei uns Party gemacht. Er war echt unglaublich witzig, hat aber unser gesamtes Wohnzimmer dreckig gemacht, da ihm mehrere Bierflaschen runtergefallen sind.

An meinem Geburtstagsmorgen haben wir alle müde zusammen gefrühstückt und sind danach erst in die Schule gefahren. Der eigentliche Plan war in der Schule deutsche Plätzchen zu backen. Da der Kochlehrer die Zutaten aber erst noch einkaufen musste, musste dies auf den Nachmittag verschoben werden. Das Problem am Nachmittag war aber, dass der Ofen nicht funktioniert hat und als dieser ging, war er zufälligerweise „belegt“. Irgendwann kamen dann Daria, Selina und ein Freund von uns mit dem Auto laut hupend auf das Schulgelände gefahren um mich abzuholen. Da aber in der Schule auch noch eine Überraschung geplant war, mussten wir erst auf diese warten, bevor sie mich mitnehmen konnten. Die Schüler hatten für mich einen Kuchen gebacken und haben für mich gesungen. Wir sind dann also alle mit dem Auto zu uns nach Hause gefahren, wo ich dann von einer Mischung aus Bier und Mehl über mir überrascht wurde. Wir haben alle zusammen gegessen, die anderen Freiwilligen aus der Nachbarstraße hatten für mich gekocht, und zusammen gefeiert. Zur Feier des Tages haben die anderen mir sogar eine Torte bestellt. Schöner und überraschender hätte ich mir meinen Geburtstag nicht vorstellen können.

Am nächsten Tag musste das Ferienprojekt aber wie geplant weitergehen. Am Vormittag war ein Theatercoach in der Schule um mit den Schülern ein kleines Stück einzuproben. Wir haben den Tag damit verbracht die Plätzchen zuende zu backen, da wir für den letzten Abend eine Art Feier mit Lagerfeuer und Präsentationen von den Schülern geplant hatten. Wir saßen am Abend also alle zusammen am Lagerfeuer, haben danach ein großes Abschlussessen gehabt und Schüler haben Tänze präsentiert, einen kleine Gruppe hat eine Modenschau organisiert und am Ende haben alle Schüler zu lauter Musik getanzt den letzten Abend genossen. Leider mussten wir wieder früher gehen um nach zurück nach Hause zu kommen.

Letzter Tag, Zeit um Abschied zu nehmen. Alle haben ihre Sachen gepackt bevor wir noch ein letztes Mal zusammen gegessen haben und das Spiel „Cacahuette“ aufgelöst haben. Einer nach dem anderen hat gesagt, wer seine Cacahuette war und hat der Person ein kleines Geschenk überreicht. Wir haben noch ein Gruppenfoto zusammen gemacht und dann kam auch schön der Bus um für die Leute aus Ruhango. Der Abschied fiel allen sehr schwer, da sich alle nach einer Woche sehr gut kennengelernt haben.

Insgesamt ist das Ferienprojekt also trotz kleiner Schwierigkeiten und Verspätungen also sehr gut gelungen und ich habe viel Spaß gehabt. Ich fand es sehr schön, dass ich vor allem die Schüler meiner Schule besser und insbesondere außerhalb des Unterrichts besser kennengelernt habe und die Schüler die Zeit in der Schule ohne Schulstress genießen konnten. Der Aufwand und die Erschöpfung im Nachhinein waren es auf jeden Fall wert. Ich muss allen, die uns bei der Umsetzung dieses Projektes geholfen haben und vor allem Friends of Ruanda für die Unterstützung danken!

Uganda

Der erste Urlaub stand an. Am Mittwoch Nachmittag ging unser Bus nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Unser Plan war nach Kammpala und nach Jinja zu fahren und am n’chsten Montag zurückzufahren. Nach einer knapp zwölfstündigen Nachtdfahrt in einem erstaunlich konfortablen Reisebus und trotzdem wenig Schlaf kamen wir gegen fünf Uhr morgens in Kampala an. Es hatte uns jedoch keiner informiert, dass wir schon in Kampala angekommen waren und irgendwie verließ auch keiner den Bus. Also sind wir noch im Bus sitzen geblieben und haben noch ein gutes Stündchen geschlafen.
Irgendwann haben wir dann auch den Bus verlassen. Wir waren die ganze Zeit direkt in Kampalas Innenstadt. Obwohl es so früh war, war schon total viel los, die Stadt wimmelte nur so vor Menschen, überall fuhren Autos und Motorräder, die in Uganda Boda­Bodas heißen, und es wird alles nur erdenkbare am Straßenrand verkauft. Wir hatten eigentlich nur vor geld zu wechseln, was letztendlich aber doch schwieriger war als gedacht, da so früh noch keine Wechselbüros auf hatten. Irgendwann hat es dann doch geklappt nachdem wir völlig fertig und mit unseren Backpackern durch die Menschenmassen gelaufen sind. Zu dritt auf dem Boda­Boda (Fahrer und zwei weitere Personen) sind wir dann zu einem Hostel gefahren, welches uns ein Freund empfohlen hatte. Das Backpacker Hostel war ein super schönes und günstiges Hostel am Stadtrand. Wir haben uns dort erstmal ein Frühstück gegönnt, haben uns dann frisch gemacht und sind wieder in die Stadt rein gefahren. Dort haben wir uns etwas umgeschaut und die guten Shoppingmöglichkeiten genossen.

 

Gisenyi bietet in der Hinsicht nicht besonders viel. Zum Mittagessen sind wir in den Centenary­-Park gegangen, ein Park mit mehreren Bars und Restaurants direkt in der Stadt. Obwohl drumherum viel Verkehr ist, ist es im Park eher ruhig. Dort haben wir türkisch gegessen und sind anschließend auf den großen Lebensmittelmarkt gefahren. Auf der einen Seite wird dort frisch gekocht und direkt daneben sieht man ganz viele Hühner in kleine Käfigen. Geht man weiter, wird man von einer Vielfalt an Obst und Gemüse in allen Formen, Farben und Größen umgeben. Das übertrifft den Markt in Kigali nochmal um Einiges! Viel ist dort jedoch auch importiert und dadurch relativ teuer. Der Markt ist aufgeteilt in zwei Teile. Im überdachten Teil des Marktes wird das Obst und Gemüse verkauft, das importiert ist und draußen unter ganz vielen kleinen Sonnenschirmen ist das regionale Obst und Gemüse. Direkt neben dem Markt führen einige Treppen auf einen Balkon, von dem aus ,an einen guten Blick auf den Markt hat.

Nachdem wir diese Aussicht genossen haben, sind wir noch in einen kleinen Stoffladen gegangen, der eine riesige Auswahl an afrikanischen Stoffen hatte. Daria, Selina und ich haben uns alle einen Stoff gekauft, bei so vielen schönen Stoffen aber definitiv keine Leichte Entscheidung! Nach einem ziemlich anstrengenden Tag sind wir dann zum Hostel zurück gefahren, haben eine Pizza aus dem Steinofen und eine warme (!) Dusche genossen und sind dann nur noch in unsere Betten gefallen.
Am nächsten Tag waren wir dann zuerst kurz in der Stadt, haben ein paare Kleinigkeiten gekauft und sind dann weiter zu einem Hindu-Tempel gefahren. Wir durften nur leider nicht in das Gebäude herein gehen und haben es deshalb nur von außen angeschaut. In Kampala sind erstaunlich viele Inder und auch Muslime, weswegen die Stadt von beidem sehr stark geprägt ist.
Mittags waren wir wieder im Centenary-Park. In dem Restaurant standen viele gute Gerichte aus verschiedenen Ländern auf der Karte, es stellte sich jedoch heraus, dass es nur die Hälfte aller Gerichte tatsächlich gab.
Weil wir noch etwas mehr von der Stadt sehen wollten, haben wir mit Boda-Bodas eine Stadtrundfahrt gemacht. Die Boda-Boda-Fahrer haben uns hauptsächlich im reichenviertel herumgefahren und haben uns viel gezeigt. In Uganda ist es vor allem sehr angenehm, dass man mit den Boda-Boda-Fahrern sehr gut reden kann, da fast alle Englisch sprechen, was in Ruanda nur selten so ist. Am Ende sollten die Fahrer uns eigentlich zum Hostel zurückfahren, die Fahrer haben sich aber komplett verfahren, weshalb wir fast direkt an den Slums vorbeigefahren sind. Dadurch haben wir nochmal eine andere Seite der Stadt gesehen.

 

Im Hostel angekommen haben wir noch gegessen und ganz lange draußen geredet.


Am Samstag haben wir uns gegen 11 Uhr (geplant war halb 10) auf den Weg nach Jinja mit dem Kleinbus gemacht. Dort wollten wir zwei Freiwillige vom DRK treffen, die wir beim Vorbereitungsseminar in Deutschland kennengelernt haben. Die Natur Ugandas ist echt beeindruckend. Es gibt dort so viele weite Flächen mit fast unberührter Natur, was man in Ruanda deutlich weniger hat, einerseits weil die Landschaft so hügelig ist und andererseits weil ein Großteil der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird. Zwischenzeitlich sind wir auch durch einen großen Wald gefahren, der fast schon urwaldähnlich aussah.
Gegen Mittag waren wir dann in Jinja, haben uns mit den anderen Freiwilligen in ein Café gesetzt und haben spontan entschieden mit ihnen zurück nach Mbale zu kommen. Sie hatten zwei andere ehemalige Freiwillige bei sich Zuhause, mit denen sie am nächsten Tag zu den Sipi-Falls wollten. Wir sind also nochmal vier Stunden zu den Jungs nach Hause gefahren, von Jinja haben wir deshalb leider nicht so viel gesehen. Auf dem Weg nach Mbale hat es dann angefangen in Strömen zu regnen und zu gewittern; es herrschte fast schon Weltuntergangsstimmung. Wir haben völlig durchnässt alle die Dusche genossen und noch lange über unsere Freiwilligendienste gesprochen.
Am nächsten Morgen hatte sich ein Kollege vom DRK , der die Tour zu den Sipi-Falls organisiert hat, um zehn Uhr angekündigt. Wir haben natürlich noch bis 13 Uhr auf ihn gewartet bis er wirklich kam. Wir sind ca. eine Stunde zu den Sipi-Falls gefahren, die Natur auf dem Weg war total schön. Direkt hinter Mbale fangen die Berge an, überall sind Bananenpflanzen und große Bäume, die Affenbrotbäumen ähneln. Und schon auf dem Weg zu den Sipi-Falls konnten wir mehrere Wasserfälle sehen. Die Tour hat insgesamt ca. 4-5 Stunden gedauert und wir haben drei Wasserfälle gesehen.

Während man von Wasserfall zu Wasserfall wandert, wandert man durch fast unberührte Natur und ab und zu läuft man an einigen Häusern vorbei. Manchmal laufen dann aus den Häusern Kinder heraus und freuen sich total, wenn sie uns sehen. Wenn man dann oben beim Wasserfall angekommen ist, hat man eine sehr beeindruckende Sicht auf die Weiten Ugandas und ganz in der ferne konnte man einen großen See sehen. Bei gutem Wetter kann man eigentlich auch im Becken des größten Wasserfalls schwimmen gehen, da jedoch gerade Regenzeit ist, kommt zu viel Wasser mit dem Wasserfall herunter und es wäre zu gefährlich dort schwimmen zu gehen.

Der Trip war trotzdem wunderschön
Am Montag sind wir dann sechs Stunden zurück nach Kampala und von dort aus nochmal zwölf Stunden nach Gisenyi nach Hause gefahren.
Das war es aber wert!

Alltag kehrt ein

Nach nun gut einem Monat hier in Ruanda kehrt so langsam der Alltag ein. Wir haben begonnen richtig zu arbeiten und auch das alltägliche Leben normalisiert sich.

In der Schule werden wir sehr viel mit eingebunden und die Schüler kommen immer mehr auf uns zu und wollen mit uns reden.

Unser Englischlehrer hat uns letzten Donnerstag gebeten seine Englischstunden zu übernehmen, da er einen Termin hatte. Er hat uns also gesagt, was wir mit den Schülern machen sollen und uns zugetraut den Unterricht alleine zu leiten. Letztendlich lief es dann aber doch anders. Wir sollten eigentlich mit den Schülern eine Rede vorbereiten, in der sie über ihre professionellen Erfahrungen und ihre Ambitionen für die Zukunft sprechen. Nach ca. einer Stunde kam dann aber der Animateur, das ist eine Art Betreuer, der die Freizeit der Schüler gestaltet, in den Klassenraum und hat mir gesagt, dass jetzt eine Versammlung stattfinden würde, in der die Schüler über Drogenprävention aufgeklärt werden sollten. Der Unterricht war damit also beendet und wir sind alle in die Dining Hall gegangen. Dort haben dann mehrere Leute Vorträge gehalten. Sie haben jedoch auf Kinyarwanda gesprochen, weshalb wir nicht sonderlich viel verstanden. Ein Schüler und der Animateur haben etwas für uns übersetzt, doch so richtig viel haben wir trotzdem nicht verstanden. Freitags gibt es jetzt immer einen Schwimmkurs, bei dem einige Schüler hier im Kivu-See mit einem Schwimmlehrer Schwimmen lernen. Wir sind dort mit dabei und spielen mit einigen anderen Schülern Fußball und Volleyball am Strand. Dadurch lernt man die Schüler auch noch besser kennen. Letzte Woche haben wir zum Beispiel nach dem Schwimmen alle zusammen noch Bilder gemacht mit einem Fotografen, der am Strand war und viele der Schüler haben sich die Bilder gekauft und zeigen uns diese seitdem immer wieder.

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Für die Schüler ist es etwas Besonderes aus der Schule raus zukommen, da der Großteil dort im Internat wohnt und die Schule nur für die Ferien verlässt. Auch am Wochenende halten sie sich dort auf. Die Schule bietet jedoch eher wenige Möglichkeiten für Aktivitäten, draußen können die Schüler Fußball, Volleyball oder Basketball spielen und manchmal schauen die Schüler Filme. Viel mehr Angebote gibt es jedoch nicht. Es gibt z.B. eine Bibliothek, jedoch sind dort keine Bücher. Ich habe schon das Gefühl, dass die Schüler sich am Wochenende öfters langweilen.

Ich habe mich hier schon so sehr an das ruandische Leben gewöhnt, dass ich mir gerade nicht vorstellen könnte in Deutschland zu sein. Es wäre für mich jetzt total seltsam, wenn ich einfach in den Supermarkt gehen könnte, mir einen Einkaufswagen nehmen würde und dann alles bekommen würde, was ich gerne möchte. Hier kauft man Obst und Gemüse auf dem Markt, Milch bei unserer Käsefrau, Käse beim Käsemann und Klopapier direkt gegenüber. Wenn sie was nicht haben, geht man zu einem anderen Laden oder man bekommt halt nicht alles, was man möchte. Und man gewöhnt sich auch daran keinen Kühlschrank zu haben und fast jeden Tag einkaufen gehen zu müssen. Wenn ich mir eines wünschen könnte, dann wäre es hier wohl eine Spülmaschine. Da wir sehr wenig Geschirr und Kochutensilien haben, müssen wir vor fast jeder Mahlzeit mit kalt Wasser abwaschen. Und wenn der Topf, in dem man am Vortag Reis gekocht hat, dann da immer noch steht und man eigentlich total Hunger hat, dann kommt richtig Freude auf, wenn man erst noch abspülen darf. Man lernt ganz andere Dinge wertzuschätzen als In Deutschland.

Aber ich möchte mich jetzt auch nicht zu viel über das Abspülen beschweren, sonst geht es mir nämlich sehr gut und ich genieße die Zeit total. Es fühlt sich immer noch wie Urlaub an, wenn man nachmittags innerhalb von wenigen Minuten zum Strand fahren und ins Wasser springen kann. Jetzt hat jedoch die große Regenzeit angefangen, die einem des öfteren die Pläne versaut. Am Vormittag ist dann oft super gutes Wetter, man freut sich darauf am Strand in der Sonne zu liegen und plötzlich, als man gerade losfahren will, fängt es so richtig an zu schütten. Das heißt dann auch, dass die Straßen wie leergefegt sind und auch keine Motos mehr fahren. Man verlässt hier dann das Haus nicht und wartet bis das Wetter besser wird. Doch selbst wenn es aufgehört hat zu regnen, ist die Sonne dann meistens für den Rest des Tages weg und unsere Straße, die zu einer der größeren asphaltierten Straßen führt, steht unter Wasser. Da fühlt man sich manchmal glatt wie in Norddeutschland, wenn es so richtig schön auf die Wellblechdächer prasselt und man seine eigene Stimme nicht mehr hört.

Ich hoffe, dass ich zu diesem Blogeintrag auch noch ein paar Bilder hochladen kann, wenn es unser Internet zulässt.

Die ersten Tage

Seit ein paar Tagen sind wir jetzt hier in Gisenyi, lange genug um meinen ersten Eindruck zu beschreiben.

Nachdem wir den Abschied und die Sicherheitskontrollen nicht ganz ohne Schwierigkeiten hinter uns hatten, ging die Reise los. Ab da an lief es dann auch alles ziemlich gut, der Flug war erstaunlich luxuriös und ging mit genug Vorfreude schnell rum. Wie geplant kamen wir dann gegen 24:00 Uhr am Flughafen in Kigali an. Obwohl es schon so spät war, war es noch sehr angenehm warm draußen. Nach gut einer Stunde am Flughafen, um unser Visum und unser Gepäck zu bekommen, kamen wir aus dem Flughafen raus. Wir hatten eigentlich erwartet nur von Jean-Marie, dem Ansprechpartner für die Schule in Ruhango, abgeholt zu werden, stattdessen standen draußen auch unsere Ansprechpartner aus Gisenyi und Selina, die mit uns in der WG wohnt. Wir wurden super nett von allen empfangen. Wir sind dann also zu unserem Hotel ganz in der Nähe gegangen, in demwir übernachten sollten um dann am nächsten Tag nach Gisenyi zu fahren. Zur Begrüßung wurde uns ein Getränk spendiert und alle haben noch etwas miteinander geredet. Nicht nur wir waren froh endlich angekommen zu sein, die Anderen haben sich genauso gefreut uns zu sehen. Uns wurde schon angekündigt, dass wir in dem Hotel noch ein letztes Mal eine warme Dusche genießen könnten, worauf wir uns alle gefreut haben, doch leider gab es kein warmes Wasser, die Dusche fiel also eher kürzer aus. Um vier Uhr nachts sind wir dann alle in unsere Betten gefallen, wir sollten am nächsten Tag um 10:00 Uhr zum Frühstück abgeholt werden.

Um zehn Uhr war Jean-Marie am nächsten Tag auch da, die Leute aus Gisenyi aber nicht. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann zum Frühstück im Simba, einem Restaurant in Kigali. Es gab einen Cappucino und einer Art Pfannkuchen, den man hier viel findet. Gut gesättigt für die dreieinhalbstündige Fahrt sind wir also im voll bepackten Auto nach Gisenyi gefahren. Auf den Straßen Kigalis war super viel los: Überall fahren Leute auf Motos und Fahrrädern, andauernd wir gehupt und immer wieder sieht man Leute, die irgendwas transportieren, oft auch auf dem Kopf . Das Leben schient sich auf der Straße abzuspielen. Sobald man aus dem schon hügeligen Kigali herausfährt, fangen die richtigen Berge an, das ganze Land ist ziemlich grün. Obwohl man aus der Stadt raus ist, sind immer noch sehr viele Menschen auf den Straßen und auch wenn viele am Arbeiten waren, schienen sie gut gelaunt. Das mag vielleicht auch mein oberflächlicher Eindruck sein. Wir sind von Serpentine zu Serpentine mit einer unglaublichen Geschwindigkeit gefahren und hinter jeder Kurve hat man etwas neues gesehen, mal waren es die Ziegen am Straßenrand, mal Jugendliche, die auf der Kante eines Transporters mitfuhren und wiederum ein anderes Mal waren es die Tee- und Reisplantagen. Trotzdem waren die ganzen Serpentinen nicht besonders angenehm und haben mich vom Schlafen abgehalten. Wir waren aber schon nach drei Stunden da, der Fahrer hat echt ordentlich Gas gegeben.

In Gisenyi angekommen hat Selina uns kurz das Haus gezeigt, wir haben die Zimmer aufgeteilt und etwas ausgepackt. Danach hat Selina uns in Gisenyi rumgeführt, weil wir noch Geld wechseln mussten. Wir sind also kurz über den Markt gegangen, da ist noch mehr los als auf der Straße und es wird fast alles dort verkauft, was man braucht, es ist wie Supermarkt, Drogerie, Modeladen und Reparaturgeschäft zusammen. Abends sind wir dann zum ersten Mal auf fahrbarem Untersatz an den Strand gefahren, wo wir dann auch sehr gut, wenn auch nicht typisch ruandisch gegessen haben. Nach und nach kamen Selinas Freunde dazu, die sich auch alle gefreut haben, dass wir da waren, sie waren alle sehr offen. Bei ruandischem Bier und fast schon Meeresrauschen am See haben wir dann den Abend verbracht. Es ist total ungewohnt, dass es hier immer schon gegen halb sieben dunkel ist, weshalb man viel schneller müde wird, vor allem weil es in Deutschland gerade ja sehr spät erst dunkel wird. Da muss ich mich auf jeden Fall nochmal dran gewöhnen.

Am nächsten Morgen hatte Selina schon für das Frühstück eingekauft, auch wenn es schon eher Mittagszeit war. Es gab Mango, Gurke und Käse, Rührei und frittierte Teigbällchen, die ähnlich wie Krapfen geschmeckt haben. Wir haben dann noch SIM-Karten gekauft und für das Abendessen auf dem Markt eingekauft, es gab Reis mit einer Gemüsepfanne mit Chili drin. Kurz danach kamen noch zwei deutsche Freiwillige vorbei, die mit einer anderen Organisation hier sind und nur eine Straße weiter wohnen. Mit denen sind wir zu einem Freund von Selina nach Hause gegangen und anschließend ins Cotton, ein Club, der hier ganz in der Nähe ist. Man muss sich auf jeden Fall dran gewöhnen, dass die Typen hier mehr auf Körperkontakt aus sind und man auch öfter mal einen Korb austeilen muss. Ich hatte schon das Gefühl total unfreundlich zu werden und trotzdem hat der Typ nicht nachgelassen. Da muss man sich dann wohl angewöhnen einfach weg zu gehen.

Am nächsten Tag haben Daria, Kathrin und ich uns zum ersten Mal mit dem Handeln auf dem Markt versucht. Da wir noch keine Ahnung haben, wie viel man wofür ungefähr zahlen kann, haben wir erstmal deutlich zu viel gezahlt, aber es war ein erster Versuch und wir haben ganz viel Obst gekauft. Gegen Nachmittag sind wir wieder zum Strand runter gefahren, diesmal in eine andere Strandbar, die nicht weit von der anderen, dem One Degree entfernt war. Zufälligerweise war der Besitzer Ostfriese, der vor ca. 1 ½ Jahren nach Ruanda gekommen ist und jetzt auch nicht mehr zurück will. Bis abends sind wir dann da und im One Degree geblieben. Die letzten zwei Tage waren wir nicht viel unterwegs, außer mal auf dem Markt. Wir haben für den Anfang auf jeden Fall schon eine ganze Menge erlebt, da brauchten wir auch mal eine Pause.

Morgen und Freitag sind Feiertage und am Wochenende haben wir unser Einführungsseminar, danach werden wir dann auch unsere Projekte sehen, worauf ich mich schon sehr freue.
So erstmal mein erster Eindruck. Mal sehen, was demnächst in der Schule so auf uns zukommt.